Landleben
Mein Ziel ist es, elementare ländliche Infrastruktur zurückzugewinnen, wie Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Schule, Post, Bank und Gastwirtschaft. Da das System der EU−Agrarsubventionen
nicht dazu führt, dass die landwirtschaftlichen und gärtnerischen Erzeuger für die Herstellung hochwertiger Lebensmittel so vergütet werden, dass sie von ihrer Arbeit ein ausreichendes Einkommen
erzielen können, muss dieses System einer vorbehaltlosen Prüfung unterzogen werden. Über einen Ausstieg aus der Flächenkoppelung der Agrarsubventionen und eine gezielte Förderung bzw. Entlastung
von Kleinunternehmen soll eine kleinteilige, multifunktionale bäuerliche Landwirtschaft und das dörfliche Handwerk wiederbelebt werden. So wird wieder mehr Arbeit und Wertschöpfung in die Dörfer kommen.
Die Subventionierungen von Massentierhaltung, Futtermittelimporten, großflächiger Pestizidlandwirtschaft und Agrarexporten sollen beendet und die so frei werdenden Mittel in die Förderung sozial
verträglicher und ökologisch verantwortbarer Landnutzungsformen umgelenkt werden. Die hiermit verbundene Auflockerung der Kulturlandschaft, die Ausweitung des Wegenetzes und eine größere Artenvielfalt
werden die Attraktivität der ländlichen Räume wieder steigern und neue Chancen für den Tourismus eröffnen. In einer Landschaft ohne Erholungswert will niemand Urlaub machen.
Über die Einführung eines jahrgangsübergreifenden Unterrichts im Grundschulalter können viele Dorfschulen wiederbelebt werden. Wenn wir in Sachsen wieder wohnortnahe Grundschulen haben, können
Millionen Autokilometer eingespart werden! Und, wenn wir kreativ und krisenfest sein wollen, brauchen wir eine Schule, in der auch wieder handwerkliche und gartenbauliche Fertigkeiten vermittelt werden!
Die Agrar−Wende, für die ich eintrete, ist eine Land−Wende in einem umfassenderen Sinn. Sie stellt nicht die Chemikalienfrage, sondern die Strukturfrage in den Vordergrund: Wir brauchen sehr wohl
eine drastische Reduktion des Einsatzes von Ackergiften, ggf. durch die Einführung einer Pestizid−Abgabe. Vor allem dürfen dem Bio−Landbau nicht zusätzliche bürokratische Lasten aufgebürdet werden.
Aber wir müssen zuerst den Wettbewerbsdruck abbauen, der auf der gesamten Landwirtschaft lastet und Landwirte oft zu unverantwortlichem Arbeiten nötigt.
Kleine und mittlere Landwirtschaftsbetriebe können höherwertige Kulturen anbauen. Sie beschäftigen mehr Menschen je Fläche und bringen mehr Wertschöpfung in die Dörfer. Es ist absurd, dass Sachsen
im Sommer Gurken und Tomaten importieren muss! Es muss Schluss sein mit der Flächenkoppelung der Agrarsubventionen nach dem Motto: „Wer hat, dem wird gegeben“. Agrarindustrie und Großraum−Landwirtschaft
machen billige Massenprodukte und haben nur wenig Beschäftigte je Fläche.
Ich weiß, dass die sächsische Landespolitik kaum Einfluss auf die Entwicklung der ländlichen Räume hat, weil die Agrarpolitik in Brüssel gemacht wird. Aber ich werde mich dafür einsetzen, dass
die wenigen Einflussmöglichkeiten, die es gibt, nicht für die Umsetzung destruktiver Lobbyinteressen verspielt werden. Wir brauchen eine Politik für diejenigen, denen die Lebensqualität der Menschen
hier wichtiger ist, als die Profite von Konzernen. Letztlich brauchen wir eine Rückübertragung des Politikfeldes der Agrarpolitik von der EU−Ebene auf die Bundes− und Landesebene. Nicht
Globalisierung, sondern Regionalisierung ermöglicht eine politische Teilhabe der Menschen vor Ort!
Wenn wir eine vielfältige Landnutzung und die ländlichen Gasthäuser wiederbeleben wollen, brauchen wir auch eine gezielte Förderung von Kleinunternehmen! Und das bedeutet nicht nur eine
steuerliche Entlastung, sondern vor allem eine Entlastung von zeitraubenden bürokratischen Dokumentationspflichten! Gastwirte und Handwerker, Gärtner und Bauern wollen einfach in Ruhe ihrer
Arbeit nachgehen − und nicht von überflüssigen Vorschriften erstickt werden! Kreative Menschen bracht das Land! Und die bleiben oder kommen nur, wenn sie die Chance erhalten, hier etwas
gestalten zu können. Wer auf eine sozial− und umweltverträgliche Weise an der Erde arbeiten will, braucht Boden unter den Füßen, braucht Zugang zu Land.
Es geht mir darum, die Würde der Dörfer zurückzuholen! Wenn das Dorf Dorf bleiben soll, müssen hier auch dörfliche Regeln gelten. Die Dörfer dürfen nicht länger nach den städtischen Maßstäben
behandelt werden. Hier will man eigenverantwortlich Bäume pflanzen, schneiden und fällen dürfen. Hier haben Freiheit und Ruhe einen höheren Wert.
Umweltpolitik heißt für mich: Mehr Lebensqualität! Raus aus dem Wachstumswahn! Schluss mit der allgemeinen Raserei! Es geht um mehr als nur um ein Tempolimit von 130 auf deutschen Autobahnen.
Es gilt den Druck herausnehmen aus all den Nötigungen zu einem ziellosen Schneller−Höher−Weiter. Lasst uns zur Ruhe kommen! Lasst uns eine Bank vor das Haus stellen und dort über die Dinge ins
Gespräch kommen, die unsere ureigenen Belange sind!
Michael Beleites, 2019
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