Raus aus dem Verdrängungswettbewerb: Absage an den Diskursdarwinismus
Eine Sonderform des Sozialdarwinismus, die ebenso nur das "Fressen-oder-gefressen-Werden" kennt, ist der
Diskursdarwinismus. Hierbei geht es nicht um einen wissenschaftlichen oder politischen Streit im gemeinsamen Erkenntnisinteresse
oder im gemeinsamen Gemeinwohlinteresse. Es geht hier allein um Gewinnen oder Verlieren, um Rechthaberei und Diffamierung,
um Deutungsmacht und Zugang zu Ressourcen, immer mit der Absicht, die jeweils anderen auszuschließen. Zu diesem Zweck wird
vor der Verleumdung und Dämonisierung der anderen nicht Halt gemacht. Mit absoluten Urteilen werden die kommunikativen Beziehungen
zwischen den Kontrahenten radikalisiert. Und auch das absichtsvolle Missverstehen gehört zu diesem Spiel. Da ich tatsächlich den
Sozialdarwinismus in all seinen Facetten ablehne, werde ich das Spiel des Diskursdarwinismus nicht mitspielen.
Michael Beleites, April 2021